Dr. Heinrich Eversberg

Otto Heinrich Eversberg wird am 15. September 1910 als erstes Kind des Rudolf Heinrich Eversberg und der Elfriede Ibing in Hattingen geboren. Nach seinem Abitur 1929 am damaligen Realgymnasium an der Waldstraße studiert er in Marburg, Bonn, Wien und Münster. 1935 legt er das Staatsexamen für Lehramt in den Fächern Germanistik, Anglistik, Geographie und Philosophie ab.

Eversberg (Mitte) zu Beginn der 1970er Jahre auf der Isenburg. Foto: HVH

Eversberg (Mitte) zu Beginn der 1970er Jahre auf der Isenburg. Foto: HVH

Während des Zweiten Weltkrieges leistet Heinrich Eversberg als Freiwilliger von 1936 bis 1945 mit Unterbrechung seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe und ist zuletzt als Spezialist für Funkmess- und Radargeräte in der Nähe von Bottrop stationiert. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Helmut Eversberg wird seit 1943 in Russland vermisst. Vermutlich ist er auf dem Soldatenfriedhof Sologubowka beigesetzt worden.

Eversberg als Soldat in Kirchhellen. Foto: HVH

Eversberg als Soldat in Kirchhellen. Foto: HVH

Nach Kriegsende kehrt Heinrich Eversberg nach Hattingen zurück und arbeitet zunächst im Direktorat und bei der Betriebsstollengemeinschaft der Henrichshütte. Am 1. April 1948 beginnt seine Lehrtätigkeit als Studienrat am Gymnasium Waldstraße. Gleichzeitig setzt er sein Studium der Geologie in Münster fort, die Promotion 1954 befasst sich mit der „Entstehung der Schwerindustrie in Hattingen“. Im Anschluss ist er als Stipendiat am geografischen Institut in Oxford tätig. In dieser Zeit beginnt auch sein Engagement für den Denkmalschutz und die Heimatforschung.

1953 übernimmt Heinrich Eversberg den Vorsitz des Hattinger Heimatvereins, ein Amt, das er bis zu seinem Lebensende ausfüllen wird. Durch seinen Einsatz und den Bemühungen von Wolfgang Rauh und Fritz Seier, die Eversberg im Vorstand unterstützen, ist es dem Verein noch im selben Jahr möglich, das Bügeleisenhaus zu erwerben und in der Folgezeit beispielhaft zu restaurieren.

Dr. Eversberg. Foto: Stadtarchiv Hattingen

Dr. Eversberg. Foto: Stadtarchiv Hattingen

Im Sommer 1957 veranstaltet der Heimatverein die Tagung „Unsere Altstadt soll nicht sterben“. Die Abschlusskundgebung im Krämersdorf bewegt viele Hattinger Bürger zum Kampf um den Erhalt der Fachwerkhäuser. Unermüdlich und nicht selten im Alleingang regt Dr. Eversberg in den nächsten Jahren weitere Aktionen an, die bei der damaligen Stadtverwaltung nicht selten auf wenig Wohlwollen stoßen. Doch der Kirchplatz, der Turm der Johanniskirche, die Stadtmauer und zahlreiche Fachwerkhäuser wären ohne ihn und sein Engagement heute vielleicht nicht mehr vorhanden.

Im Bügeleisenhaus richtet Eversberg mit Unterstützung von Hildegard Schieb und Dr. Hans-Konrad Molitoris ab 1962 ein Heimathaus ein und gibt Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen so einen Ort der Kulturpflege. Vier Jahre später, im Juni 1966, wird er Kreisheimatpfleger des Ennepe-Ruhr-Kreises und leitet als Beauftragter des Landesdenkmalamtes von 1966 bis 1969 die Ausgrabungen in der Burg Altendorf. Dr. Eversberg ruft dazu eine freiwillige Schülerarbeitsgemeinschaft am Gymnasium Waldstraße ins Leben, die „Buddel-AG“. Wegen der kommunalen Neugliederung müssen die Arbeiten in Altendorf im Herbst 1969 eingestellt werden. Die Buddel-AG wird zum Isenberg umgesetzt, wo ab 1970 gearbeitet wird. Jahrelang verbringen Jugendliche jeden Samstagnachmittag mit dem Freilegen von Mauerresten und der Suche nach mittelalterlichen Wertgegenständen. Besondere Funde sind ab 2017 wieder im Bügeleisenhaus zu sehen. Aus der Arbeitsgemeinschaft wird einige Jahre später der Verein zur Erhaltung der Isenburg hervorgehen.

Waldstraßen-Schüler bei der Freilegung der Stadtmauer in den 1070er Jahren. Foto: HVH

Waldstraßen-Schüler bei der Freilegung der Stadtmauer in den 1070er Jahren. Foto: HVH

1976 erreicht Dr. Heinrich Eversberg die Altersgrenze, leitet jedoch auf Wunsch des Landesdenkmalamtes mit Einverständnis der Schulbehörde die Schülerarbeitsgemeinschaft bis zu seinem endgültigen Ausscheiden aus dem Schuldienst 1980 weiter. Eversberg ist Träger des Ehrenrings der Stadt Hattingen, des Bundesverdienstkreuzes am Bande und des CDU-Kulturpreises.

Heinrich Eversberg stirbt am 9. Juni 1996 in Hattingen nach längerer Krankheit. Er hinterlässt eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die seit langem als Standardwerke zur Hattinger Geschichte gelten. „Die neue Stadt Hattingen“ (1980) und „Das Mittelalterliche Hattingen“ (1985) seien stellvertretend für über 30 Bücher genannt.

Dr. Heinrich Eversberg . Foto: HVH

Dr. Heinrich Eversberg . Foto: HVH

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