Ruhrtal statt Cornwall
Torsten Richter-Arnoldi, 22.04.2020
„Für die Woche vom 4.-12. April hatten wir einen Urlaub mit unseren beiden Töchtern (19 und 17) in Cornwall geplant. Die Fähre für die Hinfahrt, Ferienwohnungen für den Aufenthalt und der Tunnel für die Rückfahrt waren längst gebucht. Es wäre der letzte Urlaub als vollständige Familie gewesen, bevor unsere ältere Tochter am heutigen 22. April für ein Jahr Freiwilligendienst nach Thailand gegangen wäre. Doch Corona hatte durch all das einen Strich gemacht. Und so kam es, dass wir unsere Urlaubswoche zwar so nehmen mussten, wie sie genehmigt war, aber zuhause „festsaßen“.
Doch in Hattingen bleiben zu müssen, ist ja an sich nichts Schlimmes, zumal dann nicht, wenn es keine Ausgangssperre gibt. Ganz im Gegenteil: Auf einmal gewinnt die reizvolle Umgebung durch die reichlich vorhandene Freizeit einen noch höheren Wert und lädt zu kleinen Exkursionen ein, für die sonst immer die Zeit oder die Energie gefehlt haben. Zu einem solchen Ausflug brach ich also am 8. April früh morgens auf, nachdem ich ihn bereits zwei Tage zuvor mit unserer älteren Tochter ein erstes Mal gemacht hatte: Zum Sonnenaufgang ans Ruhrufer bei der „Alten Fähre“, unterhalb von Stiepel. Doch hatte ich beim ersten Mal nur mein Handy dabei gehabt, war ich nun mit zwei verschiedenen Videokameras ausgerüstet. Denn eine Besonderheit kam dieses Mal hinzu: Der Vollmond war durch seine relative Erdnähe als „Supermond“ besonders groß zu sehen und sollte um kurz vor sieben untergehen.
Kontaktsperre ist zum Glück kein Problem, wenn man um 6:45 Uhr ans Ruhrufer kommt. Nur wenige Menschen sind um diese Zeit dort unterwegs, alleine joggend oder auf dem Rad, seltener zu zweit oder mit Hund. Die meiste Zeit herrscht Ruhe – Morgenruhe an der Ruhr, oder kurz: Morgenruhr. Ganz still ist es deshalb aber noch lange nicht. Denn wo wenige Menschen sind, lassen sich mehr Tiere beobachten, in diesem Fall vor allem Gänse und Schwäne, vereinzelt auch Blässhühner und Enten, Kormorane und Haubentaucher.
Die Schwäne hatten es mir dieses Mal besonders angetan. Eine große Zahl hatte die Nacht offenbar ein Stück flussabwärts verbracht, und nach und nach flogen sie alle auf – aber alle weit an mir vorbei. Nur eine Vierergruppe kam nicht so recht in die Gänge und schwamm schließlich langsam auf mich zu. Zum Glück hatte ich eine der Kameras im Zeitlupenmodus bereit …
Passend zu diesen eleganten Tieren habe ich dann zuhause am PC den schönsten Aufnahmen von diesem Morgen zwei klassische Musikstücke unterlegt, die beide den Schwan zum Thema haben, und wünsche nun viel Freude beim Schauen und Hören. Bitte nach Möglichkeit im Vollbildmodus laufen lassen, es gibt ein paar kleine Details zu entdecken!“