Varrentrapp

Im Museum im Bügeleisenhaus ist das Fragment eines Grabsteins des Hofes Varrentrapp ausgestellt, der ursprünglich auf dem Kirchhof des Kirchspiels Hattingen aufgestellt war. Das bekannteste Mitglied der Familie war Albert Varrentrapp, auch dominus Albertus dictus Varentrap genannt, der 1375 auf Gut Fahrentrappe in Elfringhausen geboren wurde und 1438 starb.

Der Varrentrapp-Grabstein im Museum im Bügeleisenhaus. Foto: Archiv Heimatverein Hattingen/Ruhr

Der Varrentrapp-Grabstein im Museum im Bügeleisenhaus. Foto: Archiv Heimatverein Hattingen/Ruhr

Die Familie Varrentrapp entstammte einem alten freien westfälischen Bauerngeschlecht, das an einem 837 urkundlich erwähnten Bach Farnthrapa ein Gehöft »auf der Varrentrapp« in der Nähe von Herzkamp besaß. Albert Varrentrapp wurde zunächst an der Lateinschule in Hattingen unterrichtet und studierte später an der Universität Prag, wo er 1400 die artes liberales abschloss und das Bakkalaureat erlangte. 1402 promovierte er zum Magister Artium und 1404 zum Doktor des geistlichen Rechts.

Varrentrapp war bis 1409 in Prag tätig, wo er in Folge der religiösen und politischen Streitigkeiten im Zusammenhang mit Johannes Hus wegen der Kirchenreform und der Tschechisierung der bislang deutschen Universität als Dekan abgesetzt wurde. Von 1409 bis 1423 war er als Magister Artium an der Artistenfakultät sowie als Magister der Juristenfakultät an der von Friedrich dem Streitbaren gegründeten Universität Leipzig tätig. 1423 wird er als „canonicus“, also als Mitglied des Lütticher Domkapitels, und als Doktor der geistlichen Rechte in die Matrikel der Universität Köln eingetragen. Von 1423 bis 1437 übte er diverse geistliche Funktionen im Erzbistum Köln aus.

Ab 1415 vertrat er als Sekretär König Sigismunds zusammen mit Johannes Otto von Münsterberg und Petrus Storch die Universität Leipzig auf dem Konzil von Konstanz (1414-1418) und von 1433 bis 1435 die Kölner Kirche beim Konzil von Basel (1431–1449), dem letzten großen Versuch einer Reform der Kirche. Albert Varrentrapps Nekrolog wurde am 30. September 1438 verfasst.

E. Bömer bezeichnet Varrentrapp in seiner Untersuchung über die geistige Struktur der Bevölkerung im Ennepe-Ruhr-Kreis den Geistlichen als „eine Persönlichkeit von europäischem Ausmaß“.

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