
„Sie starben für Deutschland“. Foto: LRF
Vier Mitarbeiter der Hattinger Stadtverwaltung fielen im ersten Weltkrieg, neun ließen im zweiten Weltkrieg ihr Leben. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Stadtverwaltung den gefallenen Kollegen ein ehrendes Gedächtnis bereitet, indem Gedenktafeln mit dem Bildnis der Gefallenen im Rathaus aufgehängt wurden. Fast 20 Jahre später entschloss sich die Stadtverwaltung, diese Bilder durch ein Ehrenmal zu ersetzen. Dieses wurde von dem Wittener Künstler Lechner gestaltet und am 23. Oktober 1937 feierlich eröffnet. Zu beiden Seiten der Keramikplatten waren Fackelträger für Kerzen angebracht. An der linken Seite befand sich ein Fahnenhalter und unter der Platte befand sich ein mit dem Hakenkreuz geschmückter Körper zum Aufhängen eines Kranzes. 1946 hatte der Oberkreisdirektor in Schwelm entschieden, dass diese Gedenktafel erhalten bleiben könne, dass lediglich das Hakenkreuz zu entfernen sei.
Am 16. Mai 1998 hatte die damalige Ratsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen vorgeschlagen, die Tafeln zu entfernen, da sie Ausdruck eines „imperialen deutschen Größenwahns“ seien. Am 31. Juli 1998 entschied der damalige Verwaltungsvorstand, dass die Tafeln entfernt und eingelagert werden sollen. Es bestand jedoch seinerzeit kein akuter Handlungsbedarf, da die Renovierung des Rathauses noch nicht so weit fortgeschritten war.
Im Vorfeld der Renovierungsarbeiten im 1. und 2. Obergeschoss wurde 2004 die Frage der Entfernung erneut diskutiert. Der Verwaltungsvorstand entschied daraufhin am 2. November 2004 einstimmig, die Tafeln zu entfernen. Daraufhin wurden die Tafeln am 24. November 2004 abgelöst: Die Kacheln des Ersten Weltkrieges konnten relativ leicht gelöst und somit auch erhalten werden, während die gesamten Tafeln des Zweiten Weltkrieges untrennbar mit dem Untergrund verbunden waren und bei der Demontage zerstört wurden. Eine eigenständige Denkmalwürdigkeit der Tafeln wurde durch die Untere Denkmalbehörde und das Stadtarchiv geprüft, wurde aber nicht festgestellt, da es sich nicht um die ursprüngliche Tafel handelte, sondern die Kacheln nachträglich in das Rathaus eingebaut wurden. Und da es sich um einfache Namenstafeln handelt, lägen auch keine künstlerischen Gründe für einen Erhalt vor. Die bei der Abnahme nicht zerstörten Tafeln werden, separat verpackt, im Stadtmuseum Hattingen gelagert.
Leihgeber: Stadtmuseum Hattingen