Die Stadt Hattingen möchte den Verwaltungsstandort an der Bahnhofstraße 48 aufgeben und mit den dort angesiedelten Dienststellen (u.a. Standesamt und Bürgerbüro) auf das ehemalige O&K-Gelände an die Nierenhofer Straße umziehen. Nach einem Verkauf des Gebäudes könnte das Grundstück im Zuge der Neugestaltung der Bahnhofstraße neu bebaut werden.
„Das ist nachvollziehbar und sinnvoll“, kommentiert der Vorsitzende des Heimatvereins Hattingen/Ruhr, Lars Friedrich, die jüngst von Stadtkämmerer Frank Mielke geäußerten Umzugspläne. „Allerdings muss sichergestellt werden, dass das großformatige Fenster des Amtshauses gerettet und erhalten bleibt.“ Das 1961 von dem deutschen Glaskünstler Wilhelm de Graaf (1912–1975) entworfen und gefertigte Fenster reicht über drei Etagen und dokumentiert Hattinger Wirtschaftsgeschichte. „Nach unserem Kenntnisstand ist dieses für die frühere Amtsverwaltung Hattingen/Land geschaffene Fenster in Glasätzung in dieser Qualität und Größe einzigartig in Hattingen“, so Friedrich. Die Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. mit Sitz in Mönchengladbach hat das Fenster bereits archiviert.
Das Treppenhausfenster des Verwaltungsgebäudes zeigt vor der Kulisse des alten Gemeinschaftswerkes einen Landwirt beim Schärfen der Sense sowie einen Bergmann mit Geleucht. „Damit zählt das Fenster zu den wenigen öffentlichen Bekenntnisse unserer Stadt zum Kohlestandort Hattingen.“ Weitere Glasfenster von de Graaf finden sich im Mauritius-Dom in Niederwenigern.