Vertriebene und Geflüchtete

Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges waren 12 bis 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige Angehörige verschiedener Staaten zwischen 1944/45 und 1950 von Flucht und Vertreibung betroffen. Nachdem der heimische Raum aufgrund der Kriegszerstörungen (vom Gesamtbestand der 5.674 Hattinger Wohnungen waren 1.610 total zerstört und 3.681 teils schwer beschädigt) anfangs nur sehr wenige dieser „Ostflüchtlinge“ aufnehmen musste, sollte deren Zahl in den folgenden Jahren rasant ansteigen.

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Erich Klemt, Die Vertriebenen und Flüchtlinge in der Stadt Hattingen, Hattinger heimatkundliche Schriften, Band 10, Hattingen 1962, S.79ff. Grafik: Lars Friedrich

Erich Klemt, Die Vertriebenen und Flüchtlinge in der Stadt Hattingen, Hattinger heimatkundliche Schriften, Band 10, Hattingen 1962, S.79ff. Grafik: Lars Friedrich

1962 lebten fast 10.000 „Heimatvertriebene“ und „Sowjetzonenflüchtlinge“ in der Stadt Hattingen. Seit Kriegsende war die Einwohnerzahl um 75 Prozent angestiegen – jeder dritte der 30.000 Hattinger hatten einen Migrationshintergrund. In den umliegenden Gemeinden sah es nicht anders aus.

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Erich Klemt, Die Vertriebenen und Flüchtlinge in der Stadt Hattingen, Hattinger heimatkundliche Schriften, Band 10, Hattingen 1962, S.79ff. Grafik: Lars Friedrich

Erich Klemt, Die Vertriebenen und Flüchtlinge in der Stadt Hattingen, Hattinger heimatkundliche Schriften, Band 10, Hattingen 1962, S.79ff. Grafik: Lars Friedrich

Die Eingliederung einer derart großen Anzahl von Neubürgern hatte Auswirkungen auf alle Aspekte des städtischen Lebens – Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Schule, Wohnungsmarkt etc.  Insbesondere die Bereitstellung von geeignetem Wohnraum erforderten immense Kraftanstrengungen. Ganze Stadtteile – etwa die Südstadt, das Oberwinzerfeld oder das Rauendahl – wären ohne die Flüchtlinge wohl nie so gebaut worden. Allein im Rauendahl errichtet die HWG ab Ende der 1950er-Jahre 1.251 neue Wohnungen. Die Straßennamen „Weimarer Straße“, „Jenaer Straße“, „Königsberger Straße“, „Breslauer Straße“, „Berliner Straße“ und „Stettiner Straße“ erinnern noch heute an die Herkunft der Erstbewohner (1).

 

(1) Heimat Hattingen!? Eine kleine Lokalgeschichte der Zuwanderung, Flucht, Vertreibung und Integration. Thomas Weiß, Hattingen 2017
Das Seitenfoto zeigt Ausgebombte am Steinhagen, Höhe Kleine Oststraße im März 1944. Bild: Stadtarchiv Hattingen

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