Hattingen an der Ruhr, Obermarkt 13, ein zweigeschossiges, teilverschiefertes Fachwerkhaus von 1800, das seit 23. Juli 1982 unter Denkmalschutz steht (Denkmal-Nummer A-118). Hier prangt seit einem Umbau im Jahre 1939 auf dem teilweise hervorstehenden Schwellbalken, dem so genannten Oberrähm, ein Zitat von Adolf Hitler aus “Mein Kampf”, 1. Band, Kapitel 11: Volk und Rasse, Seite 317: “Wer leben will, der kämpfe also, und wer nicht streiten will in dieser Welt des ewigen Ringens, verdient Das Hattinger Leben nicht.” Bis heute ist das schwarz gestrichene NS-Zitat, das viele Hattinger noch in seiner farbigen Ur-Fassung kennen, am einstigen “Kaufhaus Wegen” gut zu erkennen.
Das Haus mit dem Zitat, welches im Zusammenhang mit der späteren “Lebensraum im Osten”- Politik der Nationalsozialisten zu sehen ist, wurde 1939 von jenem Hattinger Architekten umgebaut, der auch den Hochbunker am Reschop plante: Georg Knaup. Damals wurde für eine bessere Verkehrsführung die östliche Hausecke zurück gesetzt und u. a. das Hitler-Zitat in den Balken eingefügt. Eine Tafel, die den Balkenspruch erläutert, fehlte lange.
Der Heimatverein Hattingen/Ruhr hatte aus diese Grund im Dezember 2015 dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing der Stadt Hattingen vorgeschlagen, die Kosten für eine Hinweistafel im Rahmen des Hattinger Altstadtrundgangs zu übernehmen, so fern diese Tafel am Gebäude oder an der Stele des Treidelbrunnens auf den historischen Kontext des Zitates hinweist, das auch auf zahllosen Propagandapostkarten der Nationalsozialisten Verwendung fand, und dieses zeitgemäß kommentiert. Darüber berichtete am 28. Dezember 2015 die BILD-Zeitung (hier geht es zum Bericht). Noch bevor der Ausschuss tagen konnte, stellte Bürgermeister Dirk Glaser nur einen Tag nach dem BILD-Bericht klar: Das Zitat bekommt eine erklärende Tafel (hier nachzulesen)!
Am 21. Oktober 2017, fast zwei Jahre später, wurde die erläuternde Tafel am Obermarkt montiert – auf der Rückseite der Hinweistafel für den Treidelbrunnen.