Am Samstag, 3. November, besuchten Nachfahren der Familie Cahn das Bügeleisenhaus. Stadtarchivar Thomas Weiß und Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins, stellten Michael Kamp und seiner Frau Ofra die Sonderausstellung „Die Cahns. Eine jüdische Familie in Hattingen zwischen Integration und Verfolgung“ vor.

Michael Kamp und Stadtarchivar Thomas Weiß (rechts) beim Studium von Originaldokumenten der Familie Cahn. Foto: LRF/HAT
Michael Kamp, der jetzt das Museum im Bügeleisenhaus besuchte, ist der Enkel von Rosalie Cahn, die am 16. Mai 1879 im Bügeleisenhaus zur Welt kam. Rosalie heiratete 1911 den Viehhändler und Kolonialwarenhandel Abraham Kamp und lebte in Gürzenich bei Düren. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrieren die Familie in die Niederlande, wurde dort verhaftet und vom 9. April bis 9. Mai 1943 im SS-Konzentrationslagers Herzogenbusch und bis 20. Juli 1943 im Sammellager Westerbork interniert. Von dort wurden Rosalie und Abraham Kamp in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort 23. Juli 1943 ermordet.
Erich Kamp, Sohn von Rosalie und Abraham Kamp, wurde im November 1938 verhaftet und nach Buchenwald überführt. Seine Mutter konnte für ihn ein Ausreisevisum beschaffen, so dass er das Deutsche Reich verlassen durfte. Erich Kamp verstarb am 4. April 1993; seine aus Hamburg stammende Frau Ruth geb. Levy (Jahrgang 1916) lebt in Tel Aviv.
Am Donnerstag, 29. November 2018, besuchten Dorith Jessurun und ihr Bruder Bram Jessurun aus Amsterdam das Museum im Bügeleisenhaus. Und das aus gutem Grund: Ihre Ur-Großmutter Bertha Cahn, die als Jüdin 1942 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurde, kam 1874 im Bügeleisenhaus zur Welt. Die Geschwister stellten uns nach dem Besuch auch zwei bisher nicht veröffentlichte Fotos der Familie Cahn zur Verfügung.