Zum Start ins Jubiläumsjahr „100 Jahre Heimatverein Hattingen/Ruhr e.V.“ stellt der Verein das Bügeleisenhaus ein weiteres Mal als Staffelei zur Verfügung und bringt erneut moderne Kunst in den öffentlichen Raum.
Der in Hattingen geborene Künstler Philipp Valenta hat jetzt mit Unterstützung durch den Hattinger Dachdecker-Meisterbetrieb von Hans-Christoph Berster für einige Wochen das Wandobjekt CUBICLE am Giebel des Hauses Haldenplatz 1 positionieren. Gefördert wird die Präsentation des Objektes durch die AVU.
Valenta hat an der Bauhaus-Universität Weimar Kunst studiert und war Meisterschüler bei Prof. Thomas Rentmeister (HBK Braunschweig). 2016 präsentierte das Stadtmuseum Hattingen den Künstler in einer Einzelausstellung, 2017 war ein Werk von ihm im LWL Industriemuseum Henrichshütte zu sehen, 2021 bespielt er die Galerie Neue Räume des Kunstvereins an der Bahnhofstraße.
Der Künstler: „Es ist mir persönlich eine große Freude, am Bügeleisenhaus in Hattingen, meiner Heimatstadt, mit der Arbeit präsent zu sein. Ein Anreiz war vor Allem die Ähnlichkeit von Farbe und Form zu den Balken und Gefachen des Gebäudes, die ein irritierendes Element schafft. Wenn auch das berühmteste Haus Hattingens, geht man doch als Einwohner oder Einwohnerin oft einfach daran vorbei – die Installation verändert das Gebäude in seiner Erscheinung deutlich und dennoch zurückhaltend, sodass ein zweiter Blick lohnt und man Bekanntes neu entdecken kann.“

Dachdeckermeister Hans-Christoph Berster zusammen mit Künstler Phlipp Valenta bei der Montage. Foto: LRF/HAT
Valentas bereits 2016 entstandenes Kunstwerk greift die Gestaltung des besonders in den USA verbreiteten Cubicle-Office mit seinen Einzel-Boxen auf. Die „Büro-Kantinen“ wurden 1967 von Robert Propst und Hermann Miller unter den Namen „Action Office II“ entwickelt. Noch heute werden Großraumbüros mit ähnlichen Elementen eingerichtet.
Der modulare Charakter brachte Valenta auf die Idee, das Werk am Bügeleisenhaus zu montieren, das als Fachwerkbau ebenfalls modular errichtet wurde. „Insbesondere die Formen des Action Office 2, aus denen sich beliebige Grundrisse von Büroetagen strukturieren lassen, erscheinen in ihrer Struktur wie Buchstaben und somit wie eine Art Text oder Code, der bei der Betrachtung dazu verleitet, „etwas lesen zu wollen“. Die Zeichenhaftigkeit der Formen steht ihrer Funktion als Stellvertreter heutzutage als maschinell und entmenschicht angesehener Büroarbeit in nichts nach“, so Valenta.

Dachdeckermeister Hans-Christoph Berster zusammen mit Künstler Phlipp Valenta bei der Montage. Foto: LRF/HAT
1985 wurde das Action Office vom WorldWideDesign Congress zum „bedeutendsten Design seit 1960“ ernannt. Die Variante Resolve wurde in den 1990er Jahren für die Sammlung des Museum of Modern Art erworben.